Forschung zu Entwicklung und Evolution

Das Max-Planck-Institut für Biologie Tübingen (MPI) untersucht grundlegende Aspekte des Lebens im Labor und in der Natur. Das Spektrum reicht von der Biochemie über die Zell- und Entwicklungsbiologie bis hin zu evolutionärer und ökologischer Genetik, funktioneller Genomik und Bioinformatik.

Aktuelle Luftaufnahme der Universitäts- und Wissenschaftseinrichtungen in Tübingen.

Von der Virusforschung zur Biologie

Die Geschichte des MPI für Biologie begann 1943. In diesem Jahr verließ die Virologie-Arbeitsgruppe des damaligen MPI für Biologie (niedergelassen in Berlin-Dahlem und Tübingen) ihr Mutterinstitut und zog als eigenständige Einrichtung unter dem Namen Max-Planck-Institut für Virusforschung in die Nähe des Tübinger Stadtzentrums. Vier Jahre nach der Gründung eines eigenen Instituts für Virusforschung im Jahr 1954 ließ es sich dann auf dem Gelände des heutigen Campus nieder. In der Folgezeit entstanden bahnbrechende Arbeiten zur Molekularbiologie des genetischen Codes und zu Retroviren. 1984 erfolgte die Umbenennung in MPI für Entwicklungsbiologie. Die spätere Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard wurde 1985 als Direktorin der Abteilung für Genetik an das Institut berufen. Weitere Zuzüge und Umstrukturierungen folgten. Die breite Ausrichtung, die das Institut in den letzten Jahren gewonnen hat, spiegelt sich in einer weiteren Umbenennung: Seit 2022 trägt es den Namen MPI für Biologie.
Max-Planck-Institut für Biologie in Tübingen, moderne Architektur mit viel Glas und Holz.

Das Max-Planck-Institut für Biologie Tübingen (MPI)

Forschung zur Entwicklung und Evolution von Tieren und Pflanzen

Am MPI werden elementare Vorgänge erforscht, die bei Tieren und Pflanzen unzählige Male ablaufen, deren Details aber noch unbekannt sind: Wie sind in der Evolution komplexe Stoffe wie Proteine entstanden? Wie passen sich Lebewesen an ihren Standort an? Wie funktioniert Evolution? Solchen und ähnlichen Fragestellungen widmen sich die Tübinger MPI-Forscherinnen und Forscher in fünf Abteilungen: Proteinevolution, Mikrobiomforschung, Integrative Evolutionsbiologie, Entwicklung und Evolution der Algen sowie Molekularbiologie. Weitere vier Max-Planck-Forschungsgruppen ergänzen das thematische Spektrum der Forschung.
Historisches Schwarz-Weiß-Luftbild eines Forschungscampus in Tübingen, mit mehreren alten Gebäuden und Bäumen.Luftaufnahme eines Gebäudekomplexes mit mehreren miteinander verbundenen Gebäuden, umgeben von grünen Bäumen.

Wissenschaftliche Infrastruktur gemeinsam nutzen

Insgesamt stehen auf dem Institutsgelände 4.600 Quadratmeter Labor- und Büroflächen zur Verfügung, die von 410 Mitarbeitenden genutzt werden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Institut teilen sich zentrale Infrastruktur-Einheiten wie Verwaltung und Technik, aber auch ein breites Spektrum spezialisierter High-End-Geräte. Dazu zählen die Elektronenmikroskopie, die Massenspektrometrie, ein Genomzentrum für hochwertige Sequenzierungsdienste, Bio Optics als Einrichtung für Lichtmikroskopie, Rechencluster für komplexe bioinformatische Berechnungen und mehr. Das Training an den Geräten und ihre Nutzung wird in eigenen Einheiten von Experten und Expertinnen betreut. Eine Besonderheit ist das Researcher Support Team, das die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen informiert, berät und unterstützt, damit sie das Beste aus ihren Forschungsaktivitäten und ihrer Karriere machen können.

Der Max-Planck Campus – Standort für vier wissenschaftliche Institute

Ansässig ist das MPI für Biologie auf dem Max-Planck Campus in Tübingen. Hier sind auch drei weitere Institute untergebracht: Während das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme sich den Sektoren maschinelles Lernen, maschinelles Sehen, Robotik und soziale Informatik widmet, erforscht das Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik die Informationsverarbeitung im Gehirn. Die Forscher und Forscherinnen untersuchen anhand experimenteller und theoretischer Methoden sowie Computersimulationen die Prozesse, die Menschen wahrnehmen, entscheiden, handeln und lernen lassen. Das Friedrich-Miescher-Laboratorium (FML) ist nach dem Schweizer Mediziner benannt, der in Tübingen das Nuklein entdeckte, die Substanz, in der unsere Erbinformation codiert ist: die DNA. Das Labor hat sich die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses zur Aufgabe gemacht und beheimatet aktuell vier Forschungsgruppen aus allen Bereichen der Biologie.  

Zentrale Anlaufstelle auf dem Max-Planck Campus ist für alle das 2023 neu erbaute Max-Planck-Haus, ein modernes Veranstaltungshaus, das Konferenzen und die Unterbringung von Gästen möglich macht. Hier sind auch eine Cafeteria mit Außenbereich und eine große Fachbibliothek mit Büchern und Fachzeitschriften aus den Branchen Biologie, Medizin, Mathematik und Informatik angesiedelt.

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